Kerwa Zeitung 2006 der Ortsburschen Diespeck
 
 

Ein neuer Sheriff in der Stadt

Die Kerwa is im vollem Gang,
da schleicht der Indianer ran,

 hockt sich ohm beim Müller nei,
do frocht mer sich – was fällt dem ei!

 Alle hom ihn nur veracht,
nur der Tuchan mit Ihm lacht.

 Doch der Spaß is schnell vorbei
und etz beginnt die Rafferei!

 Die Schlägerei im vollem Gang,
da kommt der starke Horst’el an,

 socht zum „Indi“ – hock die no,
nu bist am Lehm sei drüber froh!

 Ganz kleinlaut hockt er in der Ecken,
am liebsten würd er sich verstecken!

 Schleicht heimlich aus der Kneipe raus
und wos etz kummt ist echt a Graus.

 Er hat in Tuchan aufgelauert,
des hat fast 3 Stunden dauert,

 bloß gegen drei Mann fehlt der Mut,
drum schleicht er ham mit seiner Wut.

 Er ruft bei Frau Tuchan an,
rück ihn raus dein kleiner Mann.

 Ich tu scho die Messer wetzen
und schneit dein Mo in klaane Fetzen.

 Am Kerwasamstag ist’s dann aus,
weil auf der Musik is der Claus.

 Wie er gehört hat diese Gschicht,
verzieht der Schlabbi sein Gesicht,

 holt sich noch a Schwarze Moß
und stapft Richtung Indi los.

 Um halber fünfa schellt dann Claus,
den Doldi aus sein Bettla raus.

 Unser Claus, des is a Büffel,
der Indi kriegt an drimmer Rüffel.

 Der steht vor dem Muskelmann,
hat bloß die „Schißer-Feinripp“ an.
Der Schlabbi packt ihn an sein Krogn:
„Mein Freind Tuchan willst du schloong?“

 Die Rothaut war dann plötzlich leise
und in der Feinripp hing die Scheiße.

  

Eines muss noch gesagt werden:

Im Gegensatz zu anderen Geschichten in dieser KWZ über Missgeschicke und kleine Gaunereien, hatten wir es bei ihm mit einem kriminellen Element zu tun. Er verstand es wie kein anderer, seine Mitmenschen zu täuschen und auszunehmen. Glücklicherweise ist er im Winter mit Sack und Pack abgehauen. Hinterlassen hat er einen Scherben- und Schadenhaufen, wie zuvor schon in anderen Ortschaften auch.

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