Kerwa Zeitung 2001 der Ortsburschen Diespeck
 
 

Diespeck wieder Monarchie?

 Es war einmal zu vor langer Zeit, da zogen über der Diespecker Kerwa schwarze Wolken hinweg und niemand wollte am Kerwafreitag und am Kerwasamstag so richtig feiern, tanzen und singen.

Vor ein paar Jahren geschah dann etwas seltsames. Aus den Pforten des Centrums für Sport konnte man melodische Klänge vernehmen. Von nun an zog es die Leute Jahr für Jahr in Scharen in diese Halle und jeder feierte eine glückliche, zufriedene Kirchweih. Gern genoß man bei den Klängen verschiedener Musikkapellen das ein oder andere Bierchen und all zu oft versumpfte der ein oder andere in der Sporthalle. Dennoch waren diese alljährlichen Treffen des fröhlichen Volkes immer geprägt von Frieden und Freundlichkeit. Auch für die diesjährige Kirchweih wurde wieder ein Freudenfest ausgerufen. Die Kapelle „Frank o Funk“ am Freitag und „Savage Troop“ am Samstag sollten auch heuer wieder die Kirchweih krönen und gute Laune versprühen. Mittlerweile waren diese Veranstaltungen nämlich schon Treffpunkt für nahezu alle Generationen. Auch wenn man sich ein ganzes Jahr nicht gesehen hatte, in Diespeck traf man sich halt doch jedes Jahr wieder. Also freuten sich Jung und Alt auch heuer wieder darauf in der Halle abzufeiern.

 Alles war geplant und die Kapellen standen in den Startlöchern als ein Gewitter über Diespeck hereinbrach. Plötzlich hieß es nämlich, daß der Rat der Sport-Weisen ein folgenschweres Urteil erlassen hat. Die gute Laune und der gute Ruf der Diespecker Kerwa soll mit sofortiger Wirkung aus der Halle des Sports verbannt werden. Niemand soll mehr an der Kirchweih etwas zu lachen haben, jeder soll wieder griesgrämig sein und alten Zeiten nachtrauern! Doch wie kam das Ganze. Wir haben unsere Späher ausgesandt und wir trauten unseren Ohren kaum, als diese uns berichteten was sich wirklich zugetragen hatte:

Bis Mitte September schien alles den normalen Lauf der Dinge zu gehen. Die Bands waren engagiert und wie in den Jahren zuvor hatte man mit einer Person (im folgenden König Henry I. genannt) abgeklärt, daß man die Halle nutzen konnte. Da Henry I. schon immer Ansprechpartner für dieses Fest war, war man sich auch heuer wieder sicher, daß alles wie gewohnt über die Bühne ging. Man sollte sich täuschen. 4 Wochen vor der Kirchweih überbrachte Henry I. dem entsetzten Veranstalter die Nachricht, daß ab sofort nie mehr eine Rockband die Halle betreten dürfe, dies sei ein Beschluß des gesamten Gremiums und man müsse sich daran halten! Zunächst war der Veranstalter sprachlos. Alles war doch schon geplant gewesen. Was waren denn die Gründe für so einen Entschluß? Kampflos wollte man diese Entscheidung natürlich nicht hinnehmen und so hat man beim Rat der Sport-Weisen nachgefragt und kam zu verblüffenden Ergebnissen. Henry I. selbst war es, der diese Forderung aufgestellt und dem Gremium zur Abstimmung überlassen hatte.  Seinen treuen Untertanen gab er mit auf den Weg, daß mit den Veranstaltern bereits ausgemacht war, die Veranstaltung heuer im Zelt zu machen (Denkanstoß: 26.10. (!) - es gab an der Diespecker Kirchweih bereits Schnee!), also dachten diese nicht weiter nach und segneten den Entschluß ab, zukünftig keine laute Musik mehr in der Halle abzuhalten. Der Veranstalter wußte davon natürlich nichts und auch nach nochmaligen Gesprächen mit Henry I. kam man zu keiner Einigung. Dennoch hatte man den Eindruck, daß sich der König unwohl fühlte. Er hatte nicht daran gedacht, daß sich Stimmen gegen ihn erheben könnten oder gar seine Entscheidungen angezweifelt werden. Einigen seiner Vasallen wurden die Augen geöffnet und der König bekam es mit der Angst zu tun. Immer mehr verstrickte er sich in Widersprüche und es was fortan klar, daß ihm ein eisiger Wind ins Gesicht blasen würde. Vielen seiner Schäfchen wurde bereits einiger Zeit vorher die Augen geöffnet, als sich plötzlich unerwünschte Anrufer bei ihnen meldeten, um ihnen angeblich geldwerte Vorteile zu verschaffen. Viele wurden dem König bereits zu diesem Zeitpunkt untreu. Und viele werden heuer dazu kommen. Wir fragen uns nur warum der selbsternannte König von Diespeck immer wieder etwas dafür tut von uns erwähnt zu werden? Braucht er das für sein Ego oder denkt er einfach nicht über seine „Feldzüge“ nach bevor er sie ausübt? Fragen über Fragen, die wohl genauso offen bleiben werden, wie die Frage nach dem Warum. Warum darf ab sofort keine Musik mehr gehalten werden? Vielleicht wird der König ja während der Predigt dazu Stellung nehmen... 

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